Aufgabe 4.1
Beweisen Sie: Ist
unitär, und sind
und
zwei beliebige Zustandsvektoren, so ist das innere Produkt von
und
dasselbe wie das innere Produkt von
und
. Man könnte dies die Erhaltung der Überlappungen nennen. Tatsächlich drückt es die Tatsache aus, dass die logische Beziehung zwischen Zuständen mit der Zeit erhalten bleibt.
Lösung:
Ist
unitär, so gilt
und damit
.
Aufgabe 4.2
Beweisen Sie, dass für hermitesche
und
auch
hermitesch ist. Beachten Sie, dass das
wichtig ist. Der Kommutator für sich allein ist nicht hermitesch.
Lösung:
Wir fangen einfach mal an zu rechnen und verwenden die Definition des Kommutators:
![]()
Die letzte Gleichung sehen wir, wenn wir mit den Komponenten der Operator-Matrizen arbeiten. Wir wissen, dass die hermitesch konjugierte Matrix durch Transponieren und komplexe Konjugation gebildet wird, d.h. die Komponenten der hermitesch konjugierten Matrix
zu
lauten
. Für zwei beliebige Matrizen
und
und deren Produkt
gilt dann
![]()
also
Weiterhin gilt für eine komplexe Zahl
:
![]()
denn es ist
. Die Bildung der hermitesch Konjugierten ist also eine lineare Operation.
Was sind nun
und
? Wir vermuten für zwei Matrizen
und
, dass gilt:
![]()
Die Reihenfolge der Operatoren wird also vertauscht (man beachte, dass die Matrizenmultiplikation nicht kommutativ ist – sonst wäre der Kommutator ja sinnlos). Wir zeigen dies wieder über die Komponenten. Ist
, so gilt
![]()
Es gilt also
. Damit kommen wir schon weiter:
![]()
denn nach Annahme ist
und
.Der Kommutator
ist also nicht hermitesch, denn die hermitesch Konjugierte hat ein negatives Vorzeichen. Der Kommutator ist antihermitesch (wenn er nicht gleich 0 und damit langweilig ist). Die Behauptung war aber, dass
hermitesch ist, und das ist nun einfach zu zeigen:
![]()
Aus einem antihermiteschen Operator macht man durch Multiplikation mit
einen hermiteschen Operator. Wir werden das in Vorlesung 8 noch verwenden.
Aufgabe 4.3
Gehen Sie zurück zu den Poisson-Klammern aus Band I und überprüfen Sie, ob die Identifikation in Gl. 4.21 von der Dimension her konsistent ist. Zeigen Sie, dass dies ohne den Faktor
nicht der Fall wäre.
Lösung:
Gl. 4.21 besagt
, wobei die Poisson-Klammer in Band I in Gl. 9.9 definiert wurde als
![]()
Der Ort
hat die Dimension einer Länge, also hat
die Einheit
.
Der Impuls
hat die Dimension Masse mal Geschwindigkeit, also hat
die Einheit
.
Zusammen ergibt sich
, und dies wird durch die Dimension von
– Energie mal Zeit – gerade aufgehoben, denn
hat die Einheit
.
Aufgabe 4.4
Überprüfen Sie die Kommutator-Beziehungen der Gleichungen 4.26.
Lösung:
Wir müssen drei Kommutatoren berechnen:
![Rendered by QuickLaTeX.com \begin{align*}[ \sigma_x,\sigma_y] &= \begin{pmatrix} 0&1\\1&0\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 0&-i\\i&0\end{pmatrix} - \begin{pmatrix} 0&-i\\i&0\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 0&1\\1&0\end{pmatrix} = \begin{pmatrix}i&0\\0&-i\end{pmatrix} - \begin{pmatrix}-i&0\\0&i\end{pmatrix}\\&= \begin{pmatrix}2i&0\\0&-2i\end{pmatrix} = 2i \begin{pmatrix}1&0\\0&-1\end{pmatrix} = 2i\sigma_z\\ [\sigma_y,\sigma_z] &= \begin{pmatrix} 0&-i\\i&0\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 1&-0\\0&-1\end{pmatrix} - \begin{pmatrix} 1&0\\0&-1\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 0&-i\\i&0\end{pmatrix} = \begin{pmatrix}0&i\\i&0\end{pmatrix} - \begin{pmatrix}0&-i\\-i&0\end{pmatrix}\\&= \begin{pmatrix}0&2i\\2i&0\end{pmatrix} = 2i \begin{pmatrix}0&1\\1&0\end{pmatrix} = 2i\sigma_x,\end{align*}](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-ce58da74df3e66e996381bbbd9be1d5d_l3.png)
![Rendered by QuickLaTeX.com \begin{align*}[ \sigma_z,\sigma_x] &= \begin{pmatrix} 1&0\\0&-1\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 0&1\\1&0\end{pmatrix} - \begin{pmatrix} 0&1\\1&0\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 1&0\\0&-1\end{pmatrix} = \begin{pmatrix}0&1\\-1&0\end{pmatrix} - \begin{pmatrix}0&1\\-1&0\end{pmatrix}\\&= \begin{pmatrix}0&2\\-2&0\end{pmatrix} = 2i \begin{pmatrix}0&-i\\i&0\end{pmatrix} = 2i\sigma_y.\end{align*}](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-0321a50d39bf15f9007ca90b71b250bb_l3.png)
Aufgabe 4.5
Nehmen Sie einen beliebigen 3-Vektor
und bilden Sie den Operator
![]()
Finden Sie die Energieeigenwerte und Energieeigenvektoren, indem Sie die zeitunabhängige Schrödingergleichung lösen. Erinnern Sie sich, dass Gl. 3.23
Lösung:
Wir haben uns in Aufgabe 3.4 schon mit den Eigenwerten und Eigenvektoren der Observablen
beschäftigt. Für den daraus gebildeten Hamilton-Operator gilt
![]()
Die Eigenwerte von
lauten
und
, daher sind die Energieeigenwerte
![]()
Die zeitunabhängige Schrödingergleichung lautet also
und damit
![]()
Aufgabe 4.6
Bereiten Sie gemäß Rezept ein Schrödinger-Ketzchen für einen einzelnen Spin zu. Die Hamilton-Funktion ist
, die Observable
. Der Anfangszustand ist gegeben als
(der Zustand mit
).
Nach der Zeit
wird ein Experiment durchgeführt, um
zu messen. Was sind die möglichen Ergebnisse, und wie lauten ihre Wahrscheinlichkeiten?
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben nun ein echtes quantenmechanisches Problem für ein Experiment gelöst, das tatsächlich im Labor durchgeführt werden kann. Sie dürfen sich gerne auf die Schulter klopfen.
Lösung:
- Unser Hamilton-Operator ist
![Rendered by QuickLaTeX.com \[ \Ham = \frac{\omega \hbar}{2} \sigma_z = \frac{\omega \hbar}{2 } \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} \]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-46a0b39ba5f9379d04e9e3c7291c530f_l3.png)
2.
.
3. Wir kennen die Eigenwerte und Eigenvektoren von
; die Eigenwerte sind +1 und -1. Entsprechend sind die Energieeigenwerte von
:
![]()
Die Eigenvektoren sind dieselben wie bei
![]()
4. ![]()
5. ![]()
6. ![]()
7. Wir ersetzen
![]()
Es ist also:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[ \ket{\Psi(t)} = \sum_j \alpha_j(0) e^{-\frac{i}{\hbar} E_j t} \ket{E_j} = e^{-\frac{i}{2 }\omega t} \ket{u} = \begin{pmatrix} e^{-\frac{i}{2 }\omega t} \\ 0 \end{pmatrix}. \]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-2f40fbc04ae7e24a0bbb3673697613e4_l3.png)
8. Salzen und pfeffern…
Wie wir sehen, besteht die einzige Veränderung des Startvektors
in der Multiplikation mit einem Phasenfaktor.
Nehmen wir eine Messung des Spins in
-Richtung vor, so werden wir mit gleicher Wahrscheinlichkeit ein Ergebnis in Richtung in oder in Richtung out erhalten. Wir können dies auch nachrechnen. Die Eigenwerte des Operators
sind
und
mit den Eigenvektoren
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\ket{i} =\begin{pmatrix} \frac{1}{\sqrt{2}} \\ \frac{i}{\sqrt{2}} \end{pmatrix} \;\;\; \text{und}\;\;\;\ket{o} =\begin{pmatrix} \frac{1}{\sqrt{2}} \\ \frac{-i}{\sqrt{2}} \end{pmatrix}. \]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-a2fecfeff0ae4b79eea0f7f6dc3f3433_l3.png)
Die Wahrscheinlichkeiten ergeben sich aus


Gutes Neues Jahr Herr Sippel,
ich lese mit großer Begeisterung das Buch und versuche mich laienhaft an den Aufgaben. In Aufgabe 4.6 unter Punkt 7 wird die Zeitentwicklung für |E_1> wie folgt angegeben: exp(-i/2 * omega * t).
Der Eigenwert E_1 wird jedoch mit E_1 = h/(2 omega) angegeben. Müßte der Eigenwert E_1 zum Hamiltonoperator (omega * h)/2 sigma_z nicht vielmehr E_1 = (omega * h)/2 lauten?
Viele Grüße,
Thomas Keller
Hallo,
und auch ein schönes neues Jahr von meiner Seite!
Sie haben völlig recht. sigma_z hat die Eigenwerte +1 und -1. Das ist sofort zu sehen, da sigma_z Diagonalgestalt hat, und bei solchen Matrizen stehen die Eigenwerte auf der Diagobalen. Daher sind die Eigenwerte von omega h / 2 natürlich +- omega h / 2. Ich hatte die Hamilton-Funktion falsch hingeschrieben; der Fehler ist jetzt korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis, da waren Sie aufmerksamer als ich!