Aufgabe 3.1
Beweisen Sie: Ist ein Vektorraum -dimensional, so kann man eine Orthonormalbasis aus Vektoren finden, gebildet aus den Eigenvektoren eines hermiteschen Operators.
Lösung:
Dieser Satz ist ein wichtiges Ergebnis aus der Linearen Algebra, einer mathematischen Disziplin, die sich mit linearen Vektorräumen befasst. Da unsere Zustandsräume lineare Vektorräume sind, lassen sich alle Ergebnisse der Linearen Algebra anwenden. Aber wir haben den Satz praktisch im Abschnitt 3.1.5 (S. 41f) bewiesen. Man kann aus den Eigenvektoren eines hermiteschen Operators eine Orthonormalbasis auswählen. Ist der Zustandsraum N-dimensional, so gibt es N Eigenwerte. Die Eigenvektoren zweier verschiedener Eigenwerte sind jeweils orthogonal. Sind nun alle Eigenwerte verschieden, so können wir zu jedem Eigenwert einen Eigenvektor auswählen und diesen normieren. Dadurch haben wir unsere Orthonormalbasis. Aber auch bei Entartung eines Eigenwerts, d.h. wenn zwei oder mehr Eigenwerte übereinstimmen (d.h. wenn ein Eigenwert ein sogenannter mehrfacher Eigenwert ist), können wir mehrere (der Vielfachheit entsprechende) Eigenvektoren dazu finden, die paarweise orthogonal sind. Eine zentrale Rolle bei dieser Aussage spielt das in 3.1.6 beschrieben Gram-Schmidtsche Orthonormalisierungsverfahren.
Aufgabe 3.2
Zeigen Sie, dass Gl. 3.16 die eindeutige Lösung zu Gleichungen 3.14 und 3.15 ist.
Lösung:
Wir suchen einen hermiteschen Operator , der die beiden Gleichungen
erfüllt. Da hermitesch ist, lässt sich schreiben als
wobei und reell sind und evtl. einen Imaginärteil besitzt.
Dadurch werden die beiden Gleichungen zu
Man liest sofort ab: , , . Es ist also
Aufgabe 3.3
Berechnen Sie die Eigenvektoren und Eigenwerte von .
Hinweis: Nehmen Sie an, dass der Eigenvektor die Form
hat, wobei ein unbekannter Parameter ist. Stecken Sie diesen Vektor in die Eigenwertgleichung und drücken Sie in Termen von aus. Wieso verwenden wir einen einzelnen Parameter ? Beachten Sie, dass unser Spaltenvektor Einheitslänge haben muss.
Lösung:
Wir verwenden den empfohlenen Ansatz und erhalten:
Die letzte Gleichheit folgt aus den Additionstheoremen der Trigonometrie. Für die beiden möglichen Eigenwerte und muss nun gelten:
Wir erhalten eine einfache Lösung für , denn es ist dann
Also ist ein Eigenwert mit dem Eigenvektor
Von dieser Lösung ausgehend können wir eine zweite Lösung finden wegen den Identitäten . Setzen wir , so gilt
Wir haben also einen Eigenvektor zum Eigenwert gefunden, wenn wir setzen.
Das sah nun ziemlich nach Raten aus. Wir hatten ja eine vorgegebene Form des Eigenvektors, und durch Ausprobieren dann die beiden Eigenwerte samt Eigenvektoren gefunden. Gibt es denn auch ein allgemeines Rezept, wenn man die Form des Eigenvektors nicht ahnt? Tatsächlich gibt es ein Verfahren, die Eigenwerte zu bestimmen. Dies geschieht mit Hilfe des charakteristischen Polynoms einer Matrix, und im Internet findet man dazu zahlreiche Erklärungen.
Aufgabe 3.4
Seien , und . Die Winkel und sind nach den üblichen Konventionen der sphärischen Koordinaten definiert (Abb. 3.2). Berechnen Sie die Eigenwerte und Eigenvektoren für die Matrix in Gl. 3.23.
Lösung:
Nach Gl. 3.23 ist
Das charakteristische Polynom lautet
Es hat die beiden Nullstellen , d.h. die Eigenwerte lauten und .
Wir müssen nun die Eigenvektoren bestimmen.
Wir beginnen mit . Versuchen wir es mit dem Ansatz aus Aufgabe 3.3:
Dieser Ausdruck lässt sich wegen der Terme nicht vereinfachen. Wir fügen daher zum Ansatz einen Phasenfaktor hinzu:
Wir erhalten also folgende Gleichungen zum Eigenwert
und damit
Für eine Ansatz für Eigenwert benutzen wir die Tatsache, dass gilt, denn die Eigenvektoren stehen senkrecht aufeinander. Damit erraten wir
Wir können dies noch überprüfen:
Aufgabe 3.5
Nehmen Sie an, ein Spin ist so präpariert, dass ist. Die Apparatur wird dann in -Richtung gedreht und gemessen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis +1 ist? Beachten Sie, dass ist, mit derselben Konvention für .
Lösung:
Wir können es uns etwas einfacher machen, indem wir unser Koordinatensystem so drehen, dass mit der -Achse zusammenfällt. In diesem Fall ist , und der Spin „zeigt nach oben“, d.h. der Zustand ist .
Wir drehen die Apparatur nun so , dass sie in Richtung von zeigt. Dann ist wie in Aufgabe 3.4 beschrieben, also
, und , wobei der Winkel mit der -Achse und damit zu ist. Wieder ist
Die Eigenwerte lauten und mit den Eigenvektoren
Damit gilt:
Es ist .
Ich glaube in Aufgabe 3.4 gibt es ein Problem mit der Vektor/Matrix-Darstellung. Dadurch fehlt leider komplett die Nachvollziehbarkeit. Trotzdem vielen Dank für die Unterstützung mit dieser Seite!
Stimmt, die Formatierung war völlig kaputt. Ich musst etwas basteln, um das wieder hinzukriegen, vielen Dank für den Hinweis!