Aufgabe 2.1
Berechnen Sie die Ableitungen der folgenden Funktionen:
Lösung:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}f'(t) &= 4 t^3 + 9 t^2 - 24t + 1\\g'(x) &= \cos x + \sin x\\\theta'(\alpha) &= e^\alpha + \ln \alpha + \alpha \frac{1}{\alpha}\\x'(t) &= 2 \sin t \cos t + \sin t\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-14d4e3661f417b86c13b4ff218518c82_l3.png)
Aufgabe 2.2
Die Ableitung einer Ableitung wird die zweite Ableitung genannt, geschrieben
. Berechnen Sie die zweite Ableitung jeder oben aufgeführten Funktion.
Lösung:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}f''(t) &= 12 t^2 + 18 t - 24\\g''(x) &= -\sin x + \cos x\\\theta''(\alpha) &= e^\alpha + \frac{1}{\alpha}\\x''(t) &= 2 (\cos t \cos t + \sin t (-\sin t)) + \cos t \\&= 2(\cos^2 t - \sin^2 t) + \cos t\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-a7b4d2ed926b22eb1a1675f4983cef2e_l3.png)
Aufgabe 2.3
Verwenden Sie die Kettenregel, um die Ableitungen der folgenden Funktionen zu finden:
Lösung:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}g'(t) &= 2t \cos (t^2) + 2t \sin (t^2) \\\theta'(\alpha) &= 3 e^{3\alpha} + 3 \ln (3 \alpha) + 3 \alpha \frac{3}{3 \alpha} = 3 [e^{3 \alpha} +\ln (3 \alpha) + 1] \\x'(t) &= 2 \sin(t^2) \cos (t^2) (2 t) + 2t\sin (t^2) = 2t \sin (t^2)[\sin (t^2) \cos(t^2) +1]\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-e6efea84633d32c72891a38af807f47c_l3.png)
Aufgabe 2.4
Beweisen Sie die Summenregel (ziemlich einfach), die Produktregel (einfach, wenn man den Trick kennt) und die Kettenregel (ziemlich einfach).
Lösung:
Wir schauen zurück auf die Definition der Ableitung in Gl (2.1). Dort ist die Ableitung einer Funktion an einer Stelle
beschrieben als Grenzwert
![]()
Damit beweisen wir:
Die Summenregel:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}(f+g)(x+\Delta x) &= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{(f+g)(x + \Delta x) - (f+g)(x)}{\Delta x} \\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \left(\frac{ f(x + \Delta x) - f(x)}{\Delta x} + \frac{ g(x + \Delta x) - g(x)}{\Delta x}\right)\\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{ f(x + \Delta x)-f(x)}{\Delta x} + \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{ g(x + \Delta x)-g(x)}{\Delta x}\\&= f'(x) + g'(x).\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-42604663e8598cd18753234e80b35aa1_l3.png)
Dürfen wir im vorletzten Schritt einfach aus einem Grenzwert zwei Grenzwerte machen? Ja, das ist erlaubt, solange die beiden einzelnen Grenzwerte nicht unendlich sind, sonst gibt es Schwierigkeiten. Aber solche Fälle wollen wir hier nicht behandeln.
Die Produktregel:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}(fg)(x+\Delta x) &= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{(fg)(x + \Delta x) - (fg)(x)}{\Delta x} \\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \left(\frac{ f(x + \Delta x)g(x+\Delta x) - f(x)g(x)}{\Delta x} \right).\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-4ba3e91a19c98fe7ed8c5dcfc8c5bab9_l3.png)
Hier kommen wir jetzt erst einmal nicht mehr weiter, denn wir können nicht wie bei der Summenregel einfach Summanden vertauschen, denn die Produkte lassen sich nicht auseinanderreißen. In der Aufgabenstellung ist von einem Trick die Rede…
Wir wissen ja schon, wo wir hin wollen, denn die Produktregel lautet
Uns fehlt also zumindest ein Summand der Form
. Wir fügen diesen Summanden ein und ziehen ihn direkt wieder ab, was 0 ergibt (in der folgenden Gleichung blau markiert). Dadurch erhalten wir die Möglichkeit, etwas umzugruppieren:
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}(fg)(x+\Delta x) &= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{(fg)(x + \Delta x) - (fg)(x)}{\Delta x} \\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \left(\frac{ f(x + \Delta x)g(x+\Delta x) - f(x)g(x)}{\Delta x} \right)\\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \bigg(\frac{ f(x + \Delta x)g(x+\Delta x) - f(x)g(x)}{\Delta x}\\& \phantom{\lim_{\Delta x \rightarrow 0}}+ \color{blue}{\frac{f(x+\Delta x) g(x) - f(x+\Delta x) g(x)}{\Delta x}}\bigg)\\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \left(\frac{ f(x + \Delta x)[g(x+\Delta x)-g(x)] + [f(x+\Delta x) - f(x)]g(x) }{\Delta x} \right)\\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \left( f(x + \Delta x)\frac{[g(x+\Delta x)-g(x)]}{\Delta x} + g(x) \frac{[f(x+\Delta x) - f(x)] }{\Delta x} \right)\\&= \lim_{\Delta x \rightarrow 0} f(x + \Delta x) \lim_{\Delta x \rightarrow 0} \frac{[g(x+\Delta x)-g(x)]}{\Delta x}\\&+ \lim_{\Delta x \rightarrow 0}g(x) \lim_{\Delta x \rightarrow 0}\frac{[f(x+\Delta x) - f(x)] }{\Delta x} \\&= f(x) g'(x) + f'(x) g(x).\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-4262fa8d525e14abd79da3c57504aa9e_l3.png)
Aber den Trick muss man schon kennen!
Die Kettenregel
beweisen wir ganz elegant mit Hilfe unserer Notation
:
![]()
Einen Mathematiker könnten wir so nicht überzeugen; er würde auf Rechnungen mit Grenzwerten und
Aufgabe 2.5
Beweisen Sie alle Formeln in den Gleichungen 2.3.
Hinweis: Schlagen Sie die trigonometrischen Identitäten und Grenzwerteigenschaften in einem Buch nach.
Lösung:
Formelsammlungen mit Ableitungsregeln gibt es viele, dazu muss man mittlerweile kein Buch mehr kaufen. Im Internet finden sich zahlreiche Seiten mit Formelsammlungen, von denen ich hier keine ausdrücklich empfehlen möchte (sehr viel Werbung). Einfach nach dem Stichwort Ableitungen suchen!
Aufgabe 2.6
Wie lange benötigt das schwingende Teilchen für einen kompletten Durchlauf der Bewegung?
Lösung:
Die schwingende Bewegung wurde im Abschnitt 2.3 durch die Gleichung
![]()
![]()
für alle ganzzahligen
. Ein einzelner Umlauf dauert daher
![]()
Aufgabe 2.7
Zeigen Sie, dass die Orts- und Geschwindigkeitsvektoren des vorherigen Abschnitts senkrecht aufeinander stehen.
Lösung:
Die Aufgabe bezieht sich auf eine Kreisbewegung in der Ebene:
![]()
Es ist also
![]()
Der Geschwindigkeitsvektor steht also immer senkrecht auf dem Ortsvektor, d.h. auf dem Radius des Kreises, und ist damit immer tangential zur Flugbahn.
Aufgabe 2.8
Berechnen Sie die Geschwindigkeit und deren Betrag sowie die Beschleunigung für jeden der folgenden Ortsvektoren. Falls Sie über eine Grafik-Software verfügen, stellen Sie damit jeden Orts-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungsvektor dar.
Lösung:
Eine weitere Ableitungs-Übung. Diese Aufgabe ist nicht besonders tiefsinnig, man muss eben nur sehr sorgfältig rechnen:
Funktion 1: ![]()
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}\dot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix} -\omega \sin \omega t\\ \omega e^{\omega t}\end{pmatrix} = \omega \begin{pmatrix} -\sin \omega t\\ e^{\omega t}\end{pmatrix}\\\ddot{\vec{r}} &= \omega \begin{pmatrix} -\omega \cos \omega t\\ \omega e^{\omega t}\end{pmatrix} = \omega^2 \begin{pmatrix} -\cos\omega t\\ e^{\omega t}\end{pmatrix}\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-f9f1463d11dc9cb53f123c7e0fc12e3e_l3.png)
Funktion 2: ![]()
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}\dot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix} -\omega\sin(\omega t - \phi)\ \omega \cos(\omega t - \phi) \end{pmatrix} = \omega \begin{pmatrix} -\sin (\omega t - \phi)\\ \cos(\omega t - \phi)\end{pmatrix}\\\ddot{\vec{r}} &= \omega \begin{pmatrix} -\omega \cos (\omega t - \phi)\\ - \omega \sin(\omega t - \phi) \end{pmatrix} = \omega^2 \begin{pmatrix} -\cos (\omega t - \phi)\\ -\sin(\omega t - \phi) \end{pmatrix}\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-0f64d12b142601bf77f53409df414360_l3.png)
Funktion 3: ![]()
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}\dot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix} -3c \cos^2 t \sin t\\ 3 \sin^2 t \cos t \end{pmatrix}\\\ddot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix} -3c\big[ 2\cos t (-\sin t) \sin t + \cos^2 t \cos t \big]\\ 3 \big[ 2\sin t \cos t \cos t + \sin^2 t (-\sin t) \big] \end{pmatrix} \\&= \begin{pmatrix} 6c \cos t \sin^2 t - 3c \cos^3 t\\ 6 \sin t \cos^2 t - 3 \sin^3 t \end{pmatrix}\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-ffb4430ad407a92a1800bab122921e5c_l3.png)
Funktion 4: ![]()
![Rendered by QuickLaTeX.com \[\begin{split}\dot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix} c( 1 - \cos t)\\ c\sin t\end{pmatrix}\\\ddot{\vec{r}} &= \begin{pmatrix}c\sin t \\ c\cos t \end{pmatrix}\end{split}\]](https://www.das-theoretische-minimum.de/wp-content/ql-cache/quicklatex.com-e3aa98c135c50631f054846490a70469_l3.png)

Hallo,
kann es sein, dass bei der 2.3 die letzte Aufgabe falsch ist?
Egal wie ich es drehe und wende, bei x'(t) bekomme ich folgendes:
4tcos(t^2)sin(t^2)+2tsin(t^2) bzw. 2tsin(t^2)[2cos(t^2)+1]
Kurz gesagt: Ist anfangs bei der Lösung nicht ein sin(t^2) „zu viel“?
Mfg
Vielen Dank, du hast richtig gerechnet. Ich habe den Fehler korrigiert!
Hallo Herr Sippel,
auch die Lösung für 2.1
x(t) = sin^2t – cos t
erachte ich für falsch.
Die richtige Lösung müsste m.E. lauten:
2*cos(t)*sin(t) + sin(t) (….was sich noch weiter vereinfachen lässt, aber dann den Lösungsweg verwässert)
Mit der Bitte um Überprüfung…
Vielen Dank – Klaus-D. Finke
Hallo, und vielen Dank. Hier stand aus Versehen die Lösung einer anderen Aufgabe…
Hallo,
der Zähler der Ableitungsgleichung Gl 2.1 bei Aufgabe 2.4 ist unvollständig, es fehlt
-f(t)
Hallo, habe ich verbessert, vielen Dank!
Aufgabe 2.8 Funktion muss -cos statt -sin im Beeschleunigungsvektor stehen
Danke! Bei der ersten Funktion war auch die Formatierung kaputt.